Dominante in der Harmonielehre
Dominante in der Harmonielehre
Die Dominante ist ein wichtiger Begriff in der Harmonielehre und bezeichnet den fünften Tonstufenabstand der Tonleiter von der Tonika aus. Sie hat eine grundlegende harmonische Funktion und spielt eine entscheidende Rolle in der Bildung von Spannung und Auflösung innerhalb eines Musikstücks. Die Dominante ist ein zentraler Begriff in der Musiktheorie und spielt eine wesentliche Rolle in der Harmonielehre. Sie ist eine der wichtigsten Funktionen innerhalb der Tonalität und bildet zusammen mit der Tonika und der Subdominante das Fundament vieler musikalischer Strukturen.
Inhalt
Was ist die Dominante?
Die Dominante ist der fünfte Ton einer Tonleiter und der darauf basierende Akkord. In der Harmonielehre bezieht sich die Dominante auf den Akkord, der auf dem fünften Ton der diatonischen Skala aufgebaut ist. Dieser Akkord spielt eine zentrale Rolle bei der Erzeugung von Spannung und deren Auflösung zur Tonika, dem ersten Ton der Skala.
Die Rolle der Dominante in der Dur-Tonleiter
In der Dur-Tonleiter ist die Dominante der Akkord, der auf dem fünften Ton der Skala basiert. Zum Beispiel ist in der C-Dur-Tonleiter der fünfte Ton G, und der G-Dur-Akkord (G, B, D) ist die Dominante. Dieser Akkord hat die Aufgabe, zur Tonika (C-Dur) zurückzuführen und dadurch ein Gefühl der Auflösung und Stabilität zu erzeugen.
Die Rolle der Dominante in der Moll-Tonleiter
In der Moll-Tonleiter ist die Dominante ebenfalls der fünfte Ton der Skala, hat aber eine andere harmonische Färbung. In der A-Moll-Tonleiter ist der fünfte Ton E, und der E-Dur-Akkord (E, G#, B) ist die Dominante. Dieser Akkord nutzt oft die harmonische Moll-Skala, um die große Terz zu erzeugen, die eine starke Auflösung zur Moll-Tonika (A-Moll) ermöglicht.
Funktionen der Dominante
Die Hauptfunktion der Dominante besteht darin, Spannung zu erzeugen, die zur Tonika hin aufgelöst wird. Dies wird durch die Intervalle innerhalb des Dominantakkords und seine Beziehung zur Tonika erreicht.
Dominante als Spannungsakkord
Die Dominante erzeugt Spannung durch die Verwendung der großen Terz und der Quinte, die eine starke Auflösung zur Tonika verlangen. Diese Spannung entsteht durch das Bedürfnis des Ohrs, die instabilen Intervalle des Dominantakkords in die stabilen Intervalle der Tonika aufzulösen.
Dominante in der authentischen Kadenz
Die authentische Kadenz ist eine der häufigsten und stärksten Kadenzen in der westlichen Musik. Sie besteht aus der Abfolge der Dominante (V) zur Tonika (I). Diese Kadenz erzeugt eine klare und kraftvolle Auflösung und ist ein Eckpfeiler der harmonischen Praxis.
Dominante als Modulationsmittel
Die Dominante wird oft verwendet, um Modulationen in andere Tonarten zu unterstützen. Durch das Einführen der Dominante der neuen Tonart kann eine reibungslose Übergang zur neuen Tonika geschaffen werden. Dies ist besonders nützlich in komplexeren musikalischen Strukturen und Kompositionen.
Anwendung der Dominante auf der Gitarre
Auf der Gitarre ist das Verständnis und die Verwendung der Dominante essenziell für das Spielen und Komponieren. Gitarristen müssen die Positionen und Formen der Dominantakkorde in verschiedenen Tonarten kennen, um effektiv spielen zu können.
Dominantakkorde in offenen Positionen
Offene Positionen sind Akkordformen, die offene Saiten verwenden und in den unteren Bünden der Gitarre gespielt werden. Einige häufig verwendete Dominantakkorde in offenen Positionen sind G-Dur, D-Dur und E-Dur.
Barré-Akkorde und die Dominante
Barré-Akkorde sind Akkordformen, bei denen ein Finger über mehrere Saiten gelegt wird, um einen beweglichen Akkord zu bilden. Diese Formen ermöglichen es Gitarristen, Dominantakkorde in verschiedenen Tonarten zu spielen, indem sie die gleiche Form auf verschiedene Bünde verschieben. Zum Beispiel kann ein E-Dur-Barré-Akkord in den siebten Bund verschoben werden, um einen B-Dur-Akkord zu erzeugen.
Dominante und Powerchords
Powerchords sind vereinfachte Akkorde, die nur aus dem Grundton und der Quinte bestehen. Sie sind besonders in der Rock- und Metal-Musik beliebt. Der Grundton des Powerchords ist oft die Dominante, und diese Akkorde können leicht verschoben werden, um Dominantakkorde in verschiedenen Tonarten zu spielen.
Dominantseptakkorde
Dominantseptakkorde (V7) fügen dem Dominantakkord eine kleine Septime hinzu, um zusätzliche Spannung zu erzeugen. Ein G7-Akkord besteht aus den Tönen G, B, D und F. Diese zusätzliche Note verstärkt das Bedürfnis nach Auflösung zur Tonika.
Die Bedeutung der Dominante in der Harmonielehre
In der Harmonielehre nimmt die Dominante eine zentrale Position ein. Sie ist nicht nur ein Spannungsakkord, sondern auch ein Schlüssel zur Tonalität und Harmonie.
Die Beziehung zwischen Dominante, Tonika und Subdominante
Die Dominante bildet zusammen mit der Tonika (I) und der Subdominante (IV) das harmonische Dreieck, das die Grundlage vieler musikalischer Strukturen bildet. Diese drei Akkorde sind die Hauptdrehpunkte der harmonischen Struktur und spielen eine Schlüsselrolle in der Gestaltung von Kadenzen und Akkordprogressionen.
Funktionale Harmonielehre
In der funktionalen Harmonielehre wird die Rolle der Dominante in Bezug auf ihre Funktion innerhalb einer Tonart betrachtet. Die Dominante wird als Spannungsträger angesehen, der zur Tonika hin aufgelöst werden muss, um ein Gefühl der Vollendung zu erzeugen.
Dominante in verschiedenen Musikstilen
Die Verwendung der Dominante variiert in verschiedenen Musikstilen. In der klassischen Musik wird die Dominante oft als spannungserzeugender Akkord genutzt, während in der Jazzmusik komplexere Akkordsubstitutionen und Erweiterungen um die Dominante herum gebaut werden, um reiche Harmonien zu schaffen. In der Pop- und Rockmusik dient die Dominante häufig als einfacher, kraftvoller Spannungsträger innerhalb von Akkordprogressionen.
Fortgeschrittene Konzepte der Dominante
In der fortgeschrittenen Harmonielehre gibt es Konzepte, die die Rolle der Dominante weiter vertiefen und erweitern.
Dominantparallele und Dominantgegenklang
Die Dominantparallele ist der Akkord auf der dritten Stufe der Skala, während der Dominantgegenklang auf der sechsten Stufe liegt. Diese Akkorde sind eng mit der Dominante verwandt und können in Progressionen zur Dominante verwendet werden, um zusätzliche harmonische Farbe zu erzeugen.
Sekundärdominanten
Sekundärdominanten sind Dominantakkorde, die nicht zur Tonika, sondern zu einem anderen Akkord innerhalb der Tonart führen. Zum Beispiel ist in C-Dur der Akkord D7 (die Dominante von G) eine Sekundärdominante, da er zu G-Dur (die Dominante der Tonart C) führt. Diese Technik wird oft verwendet, um vorübergehende Modulationen und komplexere Harmonien zu erzeugen.
Tritonus-Substitution
Die Tritonus-Substitution ist eine Technik, bei der ein Dominantseptakkord durch einen anderen Akkord ersetzt wird, der einen Tritonus entfernt ist. Zum Beispiel kann der Akkord G7 durch Db7 ersetzt werden. Diese Technik wird oft im Jazz verwendet, um interessante und unerwartete harmonische Wendungen zu erzeugen.
Die Rolle der Dominante im Songwriting
Im Songwriting ist die Dominante ein wesentliches Werkzeug, um Spannung und Dynamik zu erzeugen. Viele bekannte Songs verwenden die Dominante, um starke harmonische Bewegungen und emotionale Bögen zu gestalten.
Aufbau von Melodien um die Dominante
Melodien können oft um die Töne der Dominante herum gebaut werden, um ein starkes Gefühl der Spannung zu schaffen. Die Töne der Dominante (Grundton, Terz und Quinte) bieten eine stabile Basis für melodische Entwicklungen, die zur Tonika hin aufgelöst werden.
Verwendung der Dominante in verschiedenen Songabschnitten
Verschiedene Songabschnitte wie Strophen, Refrains und Bridges können unterschiedliche Beziehungen zur Dominante haben. Häufig wird die Dominante am Ende einer Phrase oder eines Abschnitts verwendet, um zur Tonika zurückzuführen und ein Gefühl der Vollendung zu erzeugen.
Emotionale Wirkung der Dominante
Die Dominante hat eine starke emotionale Wirkung, da sie Spannung und Erwartung erzeugt. Dies kann genutzt werden, um die emotionale Reise eines Songs zu steuern, indem man von der Dominante weggeht, um Spannung aufzubauen, und zur Tonika zurückkehrt, um diese Spannung aufzulösen.
Dominante in der Musikgeschichte
Die Dominante hat eine lange Geschichte und ihre Verwendung hat sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt. Hier sind einige Einblicke in die Rolle der Dominante in verschiedenen Epochen und Stilen der Musikgeschichte.
Barock und Klassik
In der Barock- und Klassikzeit war die Dominante ein zentrales Element der harmonischen Praxis. Komponisten wie Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven nutzten die Dominante, um Spannung und Auflösung in ihren Werken zu erzeugen. Die authentische Kadenz (V-I) war ein häufig verwendetes Mittel, um Phrasen und ganze Stücke zu beenden.
Romantik
In der Romantik wurde die Verwendung der Dominante erweitert, um reichere und komplexere Harmonien zu schaffen. Komponisten wie Franz Schubert und Richard Wagner experimentierten mit erweiterten Dominantakkorden und Modulationen, um dramatische und emotionale Effekte zu erzielen.
Jazz und Moderne
Im Jazz und der modernen Musik hat die Dominante eine besondere Bedeutung. Jazzmusiker wie Duke Ellington und Miles Davis nutzten erweiterte Dominantakkorde und Tritonus-Substitutionen, um harmonische Vielfalt und Überraschung zu erzeugen. In der modernen Musik wird die Dominante oft in unkonventionellen Kontexten verwendet, um neue klangliche Möglichkeiten zu erforschen.
Die Dominante
Die Dominante ist ein fundamentaler Bestandteil der Harmonielehre und spielt eine zentrale Rolle in der musikalischen Struktur und Harmonie. Für Gitarristen ist es unerlässlich, die verschiedenen Formen und Anwendungen der Dominante zu verstehen, um effektiv spielen und komponieren zu können. Durch die Beherrschung der Dominante können Musiker ein tiefes Verständnis für die Harmonie entwickeln und ihre musikalische Ausdruckskraft erweitern.
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