Akkordbildung auf der Gitarre
Akkordbildung auf der Gitarre
Die Akkordbildung auf der Gitarre ist ein grundlegender Aspekt des Gitarrenspiels und der Musiktheorie. Akkorde sind Kombinationen von zwei oder mehr Tönen, die zusammen eine harmonische Einheit bilden. Sie sind die Bausteine der Harmonie in der Musik und werden verwendet, um Melodien zu begleiten und musikalische Spannungen und Entspannungen zu erzeugen. In diesem umfassenden Leitfaden werden wir die Grundlagen der Akkordbildung auf der Gitarre erläutern, einschließlich der Theorie hinter Akkorden, der Praxis der Akkordgriffe und der verschiedenen Arten von Akkorden, die auf der Gitarre gespielt werden können.
Inhalt
Grundlagen der Akkordbildung
Was ist ein Akkord?
Ein Akkord besteht aus mindestens drei verschiedenen Tönen, die gleichzeitig erklingen. Diese Töne werden in der Regel aus einer Skala ausgewählt und nach bestimmten Regeln kombiniert. Die häufigsten Akkorde bestehen aus drei Tönen (Dreiklänge), vier Tönen (Vierklänge) oder mehr.
Die Dur- und Moll-Tonleitern
Die Dur- und Moll-Tonleitern sind die Grundlage für die meisten Akkorde in der westlichen Musik. Eine Dur-Tonleiter besteht aus sieben Tönen mit einer bestimmten Abfolge von Ganz- und Halbtönen: Ganz, Ganz, Halb, Ganz, Ganz, Ganz, Halb. Eine Moll-Tonleiter hat eine andere Abfolge: Ganz, Halb, Ganz, Ganz, Halb, Ganz, Ganz. Die Töne der Dur- und Moll-Tonleitern bilden die Basis für die Konstruktion von Dur- und Moll-Akkorden.
Dreiklänge
Dur-Dreiklänge
Ein Dur-Dreiklang besteht aus drei Tönen: dem Grundton, der großen Terz und der Quinte. Zum Beispiel besteht ein C-Dur-Akkord aus den Tönen C, E und G. Die große Terz ist der dritte Ton in der Dur-Tonleiter, und die Quinte ist der fünfte Ton.
Moll-Dreiklänge
Ein Moll-Dreiklang besteht ebenfalls aus drei Tönen: dem Grundton, der kleinen Terz und der Quinte. Ein Beispiel ist der A-Moll-Akkord, der aus den Tönen A, C und E besteht. Die kleine Terz ist der dritte Ton in der Moll-Tonleiter.
Verminderte und übermäßige Dreiklänge
Verminderte Dreiklänge bestehen aus einem Grundton, einer kleinen Terz und einer verminderten Quinte. Ein Beispiel ist der B-dim-Akkord, der aus den Tönen B, D und F besteht. Übermäßige Dreiklänge bestehen aus einem Grundton, einer großen Terz und einer übermäßigen Quinte. Ein Beispiel ist der Caug-Akkord, der aus den Tönen C, E und G# besteht.
Vierklänge und erweiterte Akkorde
Dominantseptakkorde
Ein Dominantseptakkord besteht aus einem Dur-Dreiklang und einer kleinen Septime. Ein Beispiel ist der G7-Akkord, der aus den Tönen G, B, D und F besteht. Diese Akkorde erzeugen eine starke Spannung, die zur Auflösung in einen anderen Akkord führt.
Moll-Septakkorde
Ein Moll-Septakkord besteht aus einem Moll-Dreiklang und einer kleinen Septime. Ein Beispiel ist der Am7-Akkord, der aus den Tönen A, C, E und G besteht. Diese Akkorde haben einen weichen, melancholischen Klang.
Dur-Maj7-Akkorde
Ein Dur-Maj7-Akkord besteht aus einem Dur-Dreiklang und einer großen Septime. Ein Beispiel ist der Cmaj7-Akkord, der aus den Tönen C, E, G und B besteht. Diese Akkorde klingen harmonisch und offen.
Praxis der Akkordgriffe auf der Gitarre
Offene Akkorde
Offene Akkorde sind Akkorde, bei denen offene Saiten mitschwingen. Sie sind besonders für Anfänger geeignet, da sie relativ einfach zu greifen sind. Beispiele sind der C-Dur, G-Dur und E-Moll-Akkord.
Barré-Akkorde
Barré-Akkorde erfordern, dass ein Finger mehrere Saiten auf einmal niederdrückt, um einen „Barre“ zu bilden. Diese Technik ermöglicht es, Akkorde in verschiedenen Lagen auf dem Griffbrett zu spielen. Ein bekanntes Beispiel ist der F-Dur-Akkord.
Powerchords
Powerchords bestehen nur aus dem Grundton und der Quinte, ohne Terz. Sie werden häufig in der Rock- und Metal-Musik verwendet, da sie einen kraftvollen, verzerrten Klang erzeugen können. Ein Beispiel ist der A5-Akkord, der aus den Tönen A und E besteht.
Akkordprogressionen und ihre Anwendung
Typische Akkordprogressionen
Akkordprogressionen sind Abfolgen von Akkorden, die in einer bestimmten Reihenfolge gespielt werden. Eine der bekanntesten Progressionen ist die I-IV-V-I Progression, die in vielen Pop-, Rock- und Blues-Songs verwendet wird.
Harmonische Funktionen
In der Musiktheorie haben Akkorde bestimmte Funktionen innerhalb einer Tonart. Die Hauptfunktionen sind die Tonika (I), die Dominante (V) und die Subdominante (IV). Diese Funktionen helfen dabei, musikalische Spannungen und Entspannungen zu erzeugen.
Modulation
Modulation bezeichnet den Wechsel von einer Tonart in eine andere innerhalb eines Stückes. Dies kann durch die Einführung eines neuen Akkords, der als „Brücke“ dient, erreicht werden. Ein Beispiel ist der Wechsel von C-Dur zu G-Dur.
Akkorderweiterungen und Verzierungen
Add9- und Sus-Akkorde
Add9-Akkorde fügen dem Dreiklang eine große None hinzu, was dem Akkord einen modernen Klang verleiht. Ein Beispiel ist der Cadd9-Akkord. Sus-Akkorde ersetzen die Terz durch eine Quarte oder Sekunde, was eine schwebende Qualität erzeugt. Beispiele sind Csus2 und Csus4.
Neun-, Elf- und Dreizehn-Akkorde
Diese erweiterten Akkorde fügen dem Grundakkord weitere Töne hinzu, um komplexere Harmonien zu erzeugen. Ein Beispiel ist der Cmaj9-Akkord, der aus den Tönen C, E, G, B und D besteht.
Arpeggios
Arpeggios sind gebrochene Akkorde, bei denen die Töne eines Akkords nacheinander anstatt gleichzeitig gespielt werden. Sie können verwendet werden, um Melodien zu bereichern und dynamische Spannungen zu erzeugen.
Fazit: Akkordbildung
Die Akkordbildung auf der Gitarre ist ein vielseitiges und kreatives Feld, das eine tiefgehende Kenntnis der Musiktheorie sowie praktische Fingerfertigkeit erfordert. Von den grundlegenden Dreiklängen bis zu komplexen erweiterten Akkorden bieten die verschiedenen Akkordtypen und ihre Kombinationen unendliche Möglichkeiten für musikalischen Ausdruck. Durch das Verständnis der Prinzipien der Akkordbildung können Gitarristen ihre musikalischen Horizonte erweitern und ihre Fähigkeit, emotionale und klanglich reiche Musik zu schaffen, verbessern.
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