Tabulatur
Tabulatur, oft einfach als „Tab“ bezeichnet, ist eine Form der musikalischen Notation, die speziell für Saiteninstrumente wie Gitarre, Bass, Banjo und Ukulele entwickelt wurde. Im Gegensatz zur Standardnotation, die auf einem Notensystem mit Linien und Notenköpfen basiert, zeigt eine Tabulatur direkt auf dem Griffbrett des Instruments, wo die Finger platziert werden sollen. Dies macht sie besonders bei Anfängern und Autodidakten beliebt, da sie leichter zu lesen ist, wenn man nicht mit dem Lesen von traditionellen Noten vertraut ist.
Inhalt
Historische Entwicklung
Die Tabulatur hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Ursprünglich wurde sie für verschiedene Saiteninstrumente wie die Laute verwendet. Im 16. Jahrhundert erlebte die Tabulatur eine Blütezeit, als sie in gedruckten Musikbüchern weitverbreitet war. Mit der Zeit wurde sie auch für andere Instrumente wie die Gitarre adaptiert. In der modernen Musik hat die Tabulatur besonders im Bereich der populären Musik und des Rock eine zentrale Rolle eingenommen.
Aufbau und Lesen der Tabulatur
Die Tabulatur (oft als „Tabs“ bezeichnet) ist eine alternative Notationsform zur traditionellen Notenschrift, die speziell für Saiteninstrumente wie die Gitarre entwickelt wurde. Sie zeigt direkt, welche Saiten und Bünde auf dem Instrument zu spielen sind, was sie besonders zugänglich und einfach zu lesen macht. Diese Methode ist sowohl bei Anfängern als auch bei erfahrenen Musikern weitverbreitet.
Aufbau der Gitarrentabulatur
Eine Gitarrentabulatur besteht aus sechs horizontalen Linien, die die sechs Saiten der Gitarre repräsentieren. Die oberste Linie steht für die dünnste Saite (hohe E-Saite), während die unterste Linie die dickste Saite (tiefe E-Saite) darstellt. Zahlen auf diesen Linien geben an, auf welchem Bund die Saite zu greifen ist. Eine „0“ bedeutet, dass die Saite offen gespielt wird.
Notationen und Symbole in Tabulaturen
Neben den Zahlen, die die Bünde angeben, gibt es in der Tabulatur verschiedene Symbole, die spezielle Techniken und Effekte darstellen. Diese Symbole sind essenziell, um das Spiel auf der Gitarre lebendiger und ausdrucksstärker zu gestalten.
- h: Hammer-On (z.B. 5h7 bedeutet, dass die Saite im 5. Bund angeschlagen und dann im 7. Bund ohne erneutes Anschlagen aufgesetzt wird)
- p: Pull-Off (z.B. 7p5 bedeutet, dass die Saite im 7. Bund angeschlagen und dann auf den 5. Bund gezogen wird)
- b: Bend (z.B. 7b9 bedeutet, dass die Saite im 7. Bund angeschlagen und dann so gebogen wird, dass sie den Ton des 9. Bundes erreicht)
- r: Release Bend (die Saite nach einem Bend wieder in ihre normale Position zurückbringen)
- **/ oder **: Slide (z.B. 5/7 bedeutet, dass von Bund 5 nach Bund 7 geglitten wird)
- ~: Vibrato (leichtes Hin- und Herbewegen der Saite für einen Vibratoeffekt)
- x: Dead Note (die Saite wird gedämpft und erzeugt einen perkussiven Klang)
Lesen von Tabulaturen
Beim Lesen von Tabulaturen ist es wichtig, sowohl die Position der Noten auf den Saiten als auch die speziellen Techniken zu beachten, die durch die verschiedenen Symbole dargestellt werden. Hier sind einige Schritte, die das Lesen und Interpretieren von Tabulaturen erleichtern:
- Verstehen der Grundstruktur: Erkennen, dass jede Linie eine Saite und jede Zahl einen Bund darstellt.
- Identifizieren der Techniken: Verstehen, was Symbole wie h, p, b, und ~ bedeuten.
- Üben: Regelmäßiges Üben hilft, die verschiedenen Techniken zu verinnerlichen und die Geschwindigkeit und Präzision beim Lesen zu erhöhen.
Schreiben von Tabulaturen
Das Schreiben von Tabulaturen erfordert Kenntnisse über die Position der Noten auf dem Griffbrett und die verschiedenen Techniken, die auf der Gitarre verwendet werden. Hier sind die grundlegenden Schritte zum Schreiben einer Tabulatur:
- Grundlinien zeichnen: Beginnen Sie mit sechs horizontalen Linien, die die Saiten repräsentieren.
- Noten platzieren: Setzen Sie die entsprechenden Zahlen auf die Linien, um die Bünde anzugeben, die gegriffen werden sollen.
- Techniken hinzufügen: Ergänzen Sie die Tabulatur mit Symbolen für spezielle Techniken, um die Spielweise genauer zu beschreiben.
Beispiel einer Tabulatur: „Happy Birthday to You“
Praktische Tipps zum Tabulatur Schreiben und Lesen
Tipps zum Schreiben:
- Einfach halten: Beginnen Sie mit einfachen Stücken und Techniken, um ein Gefühl für das Schreiben von Tabulaturen zu bekommen.
- Korrekturlesen: Überprüfen Sie Ihre Tabulatur, indem Sie sie selbst spielen oder jemand anderen bitten, sie zu spielen.
- Software nutzen: Verwenden Sie Programme wie Guitar Pro oder TuxGuitar, um Ihre Tabulaturen zu erstellen und zu speichern.
Tipps zum Lesen:
- Langsam beginnen: Üben Sie neue Tabulaturen langsam und erhöhen Sie die Geschwindigkeit allmählich.
- Hören und Spielen: Hören Sie sich Aufnahmen der Stücke an, die Sie spielen möchten, um ein besseres Verständnis für Rhythmus und Phrasierung zu bekommen.
- Geduld haben: Das Lesen von Tabulaturen erfordert Übung und Geduld, besonders wenn es um komplexere Techniken geht.
Vorteile der Tabulatur
- Einfachheit: Tabs sind einfacher zu lesen als traditionelle Notenschrift, da sie direkt zeigen, welche Saiten und Bünde zu spielen sind.
- Schnelle Lernkurve: Anfänger können schnell Lieder lernen, ohne umfassende Kenntnisse der Musiktheorie zu benötigen.
- Praktikabilität: Tabs sind besonders nützlich für die Gitarre, da sie die spezifische Lage der Noten auf dem Griffbrett berücksichtigen.
Nachteile der Tabulatur
- Mangel an rhythmischen Informationen: Tabulaturen enthalten in der Regel keine detaillierten Angaben zur Rhythmik, was das Erlernen komplexer Stücke erschwert.
- Fehlende musikalische Tiefe: Ohne zusätzliche Hinweise (wie in einer Partitur) fehlen oft Informationen über Dynamik, Phrasierung und Ausdruck.
- Abhängigkeit vom Gehör: Da rhythmische Informationen fehlen, muss der Spieler oft das Stück hören, um den richtigen Rhythmus zu verstehen.
Tabulatur versus Notenschrift
Die traditionelle Notenschrift bietet einen umfassenderen Überblick über ein Musikstück, einschließlich Rhythmus, Dynamik und Phrasierung. Für Gitarristen ist die Notenschrift jedoch schwieriger zu lesen, da sie die Position der Noten auf dem Griffbrett nicht direkt zeigt. Die Tabulatur hingegen ist speziell auf die Gitarre zugeschnitten und zeigt direkt, wie die Noten gespielt werden sollen, was sie besonders für Gitarristen attraktiv macht.
Digitale Tabulaturen und Software
Mit der Entwicklung der digitalen Technologie sind zahlreiche Programme und Online-Plattformen entstanden, die Tabulaturen bereitstellen und das Lernen erleichtern. Programme wie Guitar Pro, TuxGuitar und verschiedene Online-Tabulatur-Datenbanken bieten umfassende Tools, um Tabulaturen zu erstellen, zu bearbeiten und zu teilen. Diese Software ermöglicht auch das Abspielen der Tabulaturen, was besonders nützlich ist, um den richtigen Rhythmus und die Phrasierung zu erlernen.
Fazit: Tabulatur
Die Tabulatur (auch „Tabs“ genannt) ist eine spezifische Notationsform für Saiteninstrumente, die in der Regel von Gitarristen verwendet wird. Sie ist eine vereinfachte Methode, um Musik für die Gitarre zu notieren, und stellt eine Alternative zur traditionellen Notenschrift dar. Der Hauptvorteil der Tabulatur liegt in ihrer Einfachheit und Zugänglichkeit, da sie keine tiefgehenden Kenntnisse der Musiktheorie oder der traditionellen Notation erfordert. Dies macht sie besonders bei Anfängern und Hobbymusikern beliebt.
Die Tabulatur ist ein unverzichtbares Werkzeug für Gitarristen aller Spielstufen. Sie ermöglicht einen schnellen Einstieg ins Gitarrenspiel und bietet eine einfache Methode, um eine breite Palette von Musikstilen zu erlernen. Trotz ihrer Einschränkungen hinsichtlich rhythmischer und dynamischer Angaben bleibt sie eine der beliebtesten Notationsmethoden für Gitarristen weltweit. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Verfügbarkeit von spezialisierter Software wird die Tabulatur auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Gitarrenunterricht und -spiel spielen.
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