Legato auf der Gitarre
Legato auf der Gitarre
Legato ist eine Spieltechnik, die in der Gitarrenmusik häufig verwendet wird, um eine sanfte und nahtlose Verbindung zwischen den Tönen zu erzeugen. Der Begriff „Legato“ stammt aus dem Italienischen und bedeutet wörtlich „gebunden“ oder „zusammengebunden“. In der musikalischen Praxis bedeutet Legato, dass die Töne so gespielt werden, dass sie fließend ineinander übergehen, ohne hörbare Pausen oder Unterbrechungen.
Inhalt
- 1 Grundlegende Legato-Techniken
- 2 Kombinationen von Hammer-ons und Pull-offs
- 3 Die Bedeutung der Anschlaghand
- 4 Übung und Entwicklung der Legato-Technik
- 5 Musikalische Anwendung
- 6 Herausforderungen und häufige Fehler
- 7 Erweiterte Legato-Techniken
- 8 Berühmte Gitarristen und ihre Legato-Technik
- 9 Fazit: Legato auf der Gitarre
Grundlegende Legato-Techniken
Auf der Gitarre wird Legato hauptsächlich durch zwei Techniken erreicht: Hammer-ons und Pull-offs. Beide Techniken sind essenziell, um eine flüssige und kontinuierliche Tonfolge zu erzeugen.
- Hammer-ons: Bei einem Hammer-on wird ein Finger der Greifhand mit Kraft auf ein Bundstäbchen „gehämmert“, um einen neuen Ton zu erzeugen, ohne die Saite erneut mit der Schlaghand anzuschlagen. Zum Beispiel, wenn man auf der G-Saite den fünften Bund spielt und dann den siebten Bund als Hammer-on ausführt, wird der Ton des siebten Bundes ohne weiteren Anschlag erzeugt.
- Pull-offs: Ein Pull-off ist das Gegenteil eines Hammer-ons. Hierbei wird der Finger von einem gegriffenen Bund weggezogen, sodass die darunterliegende Saite erklingt. Wenn man beispielsweise auf der G-Saite den siebten Bund hält und diesen Finger wegzieht, während der Finger auf dem fünften Bund verbleibt, erklingt der Ton des fünften Bundes.
Kombinationen von Hammer-ons und Pull-offs
Viele Legato-Passagen auf der Gitarre kombinieren Hammer-ons und Pull-offs, um schnelle und flüssige Läufe zu erzeugen. Ein Beispiel könnte eine Passage sein, bei der mehrere Noten in schneller Abfolge durch Hammer-ons und Pull-offs verbunden werden, ohne dass die Schlaghand jeden Ton anschlagen muss. Diese Technik wird oft in Soli und schnellen Läufen verwendet, insbesondere in Genres wie Rock, Metal und Jazz.
Die Bedeutung der Anschlaghand
Während Legato hauptsächlich durch die Greifhand-Techniken (Hammer-ons und Pull-offs) erreicht wird, spielt auch die Anschlaghand eine wichtige Rolle. Ein kontrolliertes Anschlagen zu Beginn eines Legato-Laufs sorgt für eine klare und definierte Tonproduktion. Fortgeschrittene Gitarristen können auch Techniken wie Sweep Picking oder Economy Picking einsetzen, um Legato-Läufe noch flüssiger zu gestalten.
Übung und Entwicklung der Legato-Technik
Wie bei allen fortgeschrittenen Gitarrentechniken erfordert auch das Legato-Spiel regelmäßiges Üben. Hier sind einige Übungen, die Gitarristen helfen können, ihre Legato-Technik zu verbessern:
- Chromatische Läufe: Beginnen Sie mit einfachen chromatischen Läufen, bei denen jeder Finger der Greifhand nacheinander einen Bund spielt. Nutzen Sie Hammer-ons und Pull-offs, um die Töne zu verbinden.
- Skalen: Üben Sie Skalen wie die Dur- oder Moll-Tonleiter, indem Sie die Töne mithilfe von Hammer-ons und Pull-offs verbinden.
- Arpeggios: Spielen Sie Arpeggios (gebrochene Akkorde) und verwenden Sie dabei Legato-Techniken, um die Noten zu verbinden.
- Sequenzen: Spielen Sie Sequenzen von drei oder vier Noten und wiederholen Sie diese Muster auf verschiedenen Saiten und in verschiedenen Positionen auf dem Griffbrett.
Musikalische Anwendung
Legato-Techniken sind in vielen Musikgenres und Stilen präsent. Hier sind einige Beispiele:
- Klassische Musik: In der klassischen Gitarrenmusik wird Legato oft verwendet, um melodische Linien sanft und verbunden zu spielen. Werke von Komponisten wie Fernando Sor und Francisco Tárrega enthalten häufig Passagen, die Legato-Techniken erfordern.
- Rock und Metal: Viele Rock- und Metal-Gitarristen, wie Eddie Van Halen und Joe Satriani, sind bekannt für ihre meisterhafte Legato-Technik. Sie verwenden diese, um schnelle und fließende Soli zu spielen.
- Jazz: Jazz-Gitarristen nutzen Legato, um komplexe Linien und Improvisationen zu spielen, die fließend und miteinander verbunden klingen.
Herausforderungen und häufige Fehler
Legato-Techniken können anfangs schwierig zu meistern sein. Hier sind einige häufige Herausforderungen und Tipps, um diese zu überwinden:
- Saubere Ausführung: Anfangs kann es schwierig sein, die Töne sauber und klar zu spielen. Es ist wichtig, langsam zu üben und sicherzustellen, dass jeder Ton klar und deutlich zu hören ist.
- Kraft und Kontrolle: Hammer-ons und Pull-offs erfordern eine gewisse Kraft und Kontrolle. Es ist wichtig, die richtige Balance zu finden, damit die Töne nicht zu leise oder zu laut sind.
- Timing: Da Legato-Läufe oft schnell gespielt werden, ist es wichtig, ein gutes Timing zu entwickeln. Ein Metronom kann hierbei hilfreich sein, um die Noten in gleichmäßigen Abständen zu spielen.
Erweiterte Legato-Techniken
Für fortgeschrittene Gitarristen gibt es erweiterte Legato-Techniken, die das Spiel noch komplexer und interessanter machen können:
- Slides: Ein Slide ist eine Technik, bei der ein Finger der Greifhand entlang des Griffbretts gleitet, um von einem Ton zum nächsten zu gelangen. Slides können in Kombination mit Hammer-ons und Pull-offs verwendet werden, um eine noch flüssigere Verbindung zwischen den Tönen zu schaffen.
- Tapping: Tapping ist eine Technik, bei der die Schlaghand auf das Griffbrett tippt, um zusätzliche Noten zu erzeugen. Diese Technik wurde durch Gitarristen wie Eddie Van Halen populär gemacht und kann in Kombination mit Legato-Techniken sehr eindrucksvoll sein.
- Hybrid Picking: Hybrid Picking kombiniert das Spiel mit einem Plektrum und den Fingern der Anschlaghand. Diese Technik ermöglicht es, komplexe Legato-Passagen zu spielen und gleichzeitig eine große Vielfalt an Tönen und Dynamiken zu erzeugen.
Berühmte Gitarristen und ihre Legato-Technik
Viele berühmte Gitarristen sind für ihre exzellente Legato-Technik bekannt. Hier sind einige Beispiele:
- Eddie Van Halen: Bekannt für seine revolutionäre Tapping-Technik, verwendete Van Halen Legato in vielen seiner Soli, um schnelle und fließende Läufe zu erzeugen.
- Allan Holdsworth: Holdsworth ist bekannt für seine extrem flüssige Legato-Technik und seinen einzigartigen Ton. Seine Spielweise beeinflusste viele Gitarristen in verschiedenen Musikgenres.
- Joe Satriani: Satriani verwendet Legato-Techniken in vielen seiner Kompositionen und Soli. Sein Spiel ist bekannt für seine Geschwindigkeit und Präzision.
- Steve Vai: Vai kombiniert Legato-Techniken mit einer Vielzahl anderer Techniken, um seinen unverwechselbaren Stil zu kreieren.
Fazit: Legato auf der Gitarre
Legato ist eine essenzielle Technik für Gitarristen, die eine flüssige und zusammenhängende Spielweise anstreben. Durch die Kombination von Hammer-ons, Pull-offs, Slides, Tapping und anderen Techniken können Gitarristen eine Vielzahl von Klangfarben und Texturen erzeugen. Regelmäßiges Üben und die Auseinandersetzung mit den Arbeiten großer Gitarristen können helfen, die Legato-Technik zu meistern und das eigene Spiel auf ein neues Niveau zu heben.
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