Barré Barrégriff Gitarre
Barré Barrégriff
Ein Barrégriff (auch Barregriff genannt) ist eine Gitarrentechnik, bei der ein Finger der Greifhand über alle oder einige der Saiten des Griffbretts gelegt wird, um alle Saiten auf einer bestimmten Bundposition zu drücken. Dies ermöglicht es dem Gitarristen, Akkorde zu spielen, die normalerweise nicht in offenen Positionen gegriffen werden können. Typischerweise wird der Zeigefinger als Barrefinger verwendet, um die Saiten auf dem entsprechenden Bund niederzudrücken, während die restlichen Finger der Greifhand die Akkordform vervollständigen, indem sie die restlichen Saiten greifen.
Inhalt
Definition und Grundlagen
Ein Barrégriff (oder Barré-Akkord) ist ein Akkord, bei dem ein Finger, in der Regel der Zeigefinger, mehrere Saiten gleichzeitig auf einem bestimmten Bund des Griffbretts herunterdrückt. Dies schafft eine „Barriere“ (daher der Name „Barré“), die es ermöglicht, die übrigen Finger zur Bildung eines Akkordmusters zu verwenden. Diese Technik ermöglicht es, Akkorde zu spielen, die nicht auf offenen Saiten basieren, und somit Akkorde in verschiedenen Tonarten und Lagen zu greifen.
Typen von Barrégriffen
Es gibt zwei Haupttypen von Barrégriffen: den vollen Barrégriff und den halben Barrégriff.
Voller Barrégriff:
Hierbei drückt der Zeigefinger alle sechs Saiten auf einem bestimmten Bund herunter. Ein häufig verwendetes Beispiel ist der F-Dur-Akkord, bei dem der Zeigefinger alle Saiten im ersten Bund und die übrigen Finger die restlichen Töne des Akkords greifen.
Halber Barrégriff:
Bei diesem Griff drückt der Zeigefinger nur einige der Saiten, meistens zwei bis fünf, herunter. Ein Beispiel hierfür ist der H-Moll-Akkord, bei dem der Zeigefinger nur fünf Saiten im zweiten Bund greift.
Techniken zum Erlernen des Barrégriffs
Das Erlernen des Barrégriffs kann anfangs herausfordernd sein, da es sowohl Kraft als auch Präzision erfordert. Hier sind einige Techniken, die helfen können:
- Stärkung der Finger: Regelmäßiges Üben und spezielle Fingerübungen können die Muskulatur und Ausdauer der Finger stärken. Ein guter Ausgangspunkt sind einfache Barré-Übungen, bei denen der Zeigefinger alle Saiten auf verschiedenen Bünden herunterdrückt.
- Richtige Handhaltung: Die Handhaltung ist entscheidend. Der Daumen sollte hinter dem Gitarrenhals positioniert sein und einen stabilen Gegenhalt bieten. Der Zeigefinger sollte gerade und fest sein, um alle Saiten gleichmäßig herunterzudrücken.
- Schrittweises Üben: Beginnen Sie mit halben Barrégriffen und steigern Sie sich langsam zu vollen Barrégriffen. Üben Sie zunächst auf den mittleren Bünden, da diese leichter zu greifen sind als die ersten Bünde.
- Üben mit einfachen Akkorden: Beginnen Sie mit einfachen Barréakkorden wie dem F-Dur und dem H-Moll und arbeiten Sie sich zu komplexeren Akkorden vor. Wiederholen Sie diese Akkorde in verschiedenen Lagen auf dem Griffbrett, um die Fingerfertigkeit zu verbessern.
- Entspannung und Pausen: Da das Greifen von Barréakkorden anstrengend sein kann, ist es wichtig, die Hand regelmäßig zu entspannen und Pausen einzulegen, um Überanstrengungen und Verletzungen zu vermeiden.
Anwendungsmöglichkeiten
Barrégriffe sind äußerst vielseitig und werden in vielen Musikgenres verwendet. Hier sind einige der häufigsten Anwendungen:
- Transponieren von Akkorden: Mit Barrégriffen können Akkorde leicht transponiert werden, indem sie einfach entlang des Griffbretts verschoben werden. Ein E-Dur-Barréakkord im 5. Bund wird beispielsweise zu einem A-Dur-Akkord.
- Spielen in verschiedenen Tonarten: Barréakkorde ermöglichen es, in jeder Tonart zu spielen, ohne die Akkordform ändern zu müssen. Dies ist besonders nützlich für das Begleiten von Gesang oder anderen Instrumenten.
- Erweiterte Akkordformen: Barrégriffe bieten die Grundlage für das Spielen komplexerer Akkorde wie Septakkorde, verminderten und übermäßigen Akkorde. Diese erweiterten Formen werden oft in Jazz, Blues und klassischer Musik verwendet.
- Rhythmus- und Leadspiel: Barréakkorde eignen sich sowohl für das rhythmische Begleitspiel als auch für Melodielinien und Solos. Die Fähigkeit, schnell zwischen verschiedenen Barréakkorden zu wechseln, ist ein wertvolles Werkzeug für jeden Gitarristen.
Tipps zur Verbesserung
Selbst erfahrene Gitarristen können ihre Barrétechnik stets weiterentwickeln. Hier sind einige fortgeschrittene Tipps zur Verbesserung:
- Variation der Druckstärke: Experimentieren Sie mit der Druckstärke Ihres Zeigefingers, um den optimalen Druckpunkt zu finden, bei dem alle Saiten klar klingen, ohne unnötigen Kraftaufwand.
- Effiziente Fingerbewegungen: Arbeiten Sie daran, Ihre Fingerbewegungen so effizient wie möglich zu gestalten. Minimieren Sie unnötige Bewegungen und achten Sie darauf, dass Ihre Finger nur so viel Kraft aufwenden, wie nötig ist.
- Dynamik und Ausdruck: Üben Sie, Barréakkorde in verschiedenen Lautstärken und mit unterschiedlicher Dynamik zu spielen. Dies verleiht Ihrem Spiel mehr Ausdruck und Vielfalt.
- Kombinieren mit offenen Akkorden: Kombinieren Sie Barréakkorde mit offenen Akkorden, um interessante und abwechslungsreiche Akkordfolgen zu schaffen. Dies kann Ihrem Spiel eine zusätzliche Dimension verleihen.
- Regelmäßiges Üben: Kontinuität ist der Schlüssel zum Erfolg. Üben Sie regelmäßig und in kleinen Einheiten, um Ihre Fingerkraft und -koordination kontinuierlich zu verbessern.
Barréakkorde in der Musikgeschichte
Barréakkorde haben in der Musikgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt. Hier sind einige Beispiele für bekannte Lieder und Künstler, die Barréakkorde meisterhaft eingesetzt haben:
- The Beatles – „Here Comes the Sun“: George Harrison nutzt Barréakkorde, um den sonnigen und optimistischen Klang dieses Klassikers zu erzeugen.
- Jimi Hendrix – „Little Wing“: Hendrix verwendet Barréakkorde, um seine einzigartigen Akkordprogressionen und Melodien zu schaffen, die den Song unverwechselbar machen.
- Radiohead – „Creep“: Johnny Greenwood spielt die ikonischen Akkorde dieses Songs hauptsächlich als Barréakkorde, was dem Lied seinen charakteristischen Klang verleiht.
- Nirvana – „Smells Like Teen Spirit“: Kurt Cobain nutzt Barréakkorde, um die kraftvollen und rauen Riffs dieses Grunge-Klassikers zu spielen.
Fazit: Barrégriff
Der Barrégriff ist eine unverzichtbare Technik für jeden Gitarristen. Durch das Erlernen und Beherrschen dieser Technik können Gitarristen ihre Flexibilität und Vielseitigkeit erheblich steigern. Ob für das Transponieren von Akkorden, das Spielen in verschiedenen Tonarten oder das Erzeugen komplexer Akkordformen – der Barrégriff eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten im Gitarrenspiel. Mit den richtigen Übungen und kontinuierlicher Praxis kann jeder Gitarrist die Kunst des Barrégriffs meistern und sein musikalisches Repertoire erweitern.
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