Andrés Segovia
Andrés Segovia
Andrés Segovia, geboren am 21. Februar 1893 in Linares, Spanien, und gestorben am 2. Juni 1987 in Madrid, ist weithin als einer der einflussreichsten klassischen Gitarristen aller Zeiten anerkannt. Er revolutionierte die klassische Gitarre und trug maßgeblich dazu bei, das Instrument als ernst zu nehmendes Konzertinstrument zu etablieren.
Inhalt
Frühes Leben und Ausbildung
Andrés Segovia wurde in einer Zeit geboren, in der die Gitarre hauptsächlich als Volksinstrument galt und in der klassischen Musik kaum Beachtung fand. Trotz dieser Umstände zeigte Segovia schon früh eine bemerkenswerte Begabung für die Musik. Im Alter von vier Jahren erhielt er seinen ersten Musikunterricht und begann zunächst mit dem Klavierspiel. Mit sechs Jahren entdeckte er jedoch seine Leidenschaft für die Gitarre.
Segovia war weitgehend Autodidakt und lehrte sich selbst, Gitarre zu spielen, indem er Werke von Komponisten wie Francisco Tárrega studierte und nach Gehör nachspielte. Sein unermüdlicher Ehrgeiz und seine Hingabe ermöglichten es ihm, technische und künstlerische Fähigkeiten zu entwickeln, die bald die Aufmerksamkeit der Musikwelt auf sich zogen.
Karriere und musikalische Errungenschaften
Debüt und Anerkennung
Segovia gab sein erstes öffentliches Konzert im Jahr 1909 im Alter von 16 Jahren in Granada. Sein einzigartiger Stil und seine Virtuosität erregten sofort Aufsehen, und er begann, in ganz Spanien und später in Europa zu touren. 1924 gab er sein Debüt in Paris, das ein entscheidender Moment in seiner Karriere war. Es folgten Konzerte in ganz Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien.
Repertoire und Transkriptionen
Eine seiner größten Errungenschaften war die Erweiterung des Gitarrenrepertoires. Segovia war bestrebt, die Gitarre als ernsthaftes Konzertinstrument zu etablieren und arbeitete unermüdlich daran, das Repertoire zu erweitern. Er transkribierte Werke von Johann Sebastian Bach, Isaac Albéniz, Enrique Granados und vielen anderen Komponisten für die Gitarre, wodurch er der klassischen Gitarre Zugang zu bedeutenden musikalischen Werken verschaffte, die zuvor nur für andere Instrumente geschrieben waren.
Zusammenarbeit mit Komponisten
Segovia inspirierte viele zeitgenössische Komponisten, neue Werke für die Gitarre zu schreiben. Unter den Komponisten, die für ihn schrieben, waren Manuel de Falla, Joaquín Rodrigo, Federico Moreno Torroba, Mario Castelnuovo-Tedesco und Heitor Villa-Lobos. Diese Werke bildeten das Rückgrat des modernen Gitarrenrepertoires und halfen, die Gitarre als ernsthaftes Instrument in der klassischen Musikszene zu etablieren.
Einspielungen und Aufnahmen
Andrés Segovia machte zahlreiche Aufnahmen, die seine Kunstfertigkeit und Musikalität dokumentieren. Seine Plattenaufnahmen umfassen Werke von Barock bis zur zeitgenössischen Musik und haben Generationen von Gitarristen inspiriert. Diese Aufnahmen sind auch heute noch wichtige Referenzwerke für Gitarrenschüler und -liebhaber.
Pädagogischer Einfluss
Neben seiner Karriere als Konzertgitarrist war Segovia auch ein einflussreicher Lehrer. Er unterrichtete zahlreiche Schüler, die selbst zu bedeutenden Gitarristen wurden, darunter John Williams, Julian Bream und Christopher Parkening. Segovia legte großen Wert auf die technische Perfektion und musikalische Ausdruckskraft seiner Schüler und trug dazu bei, hohe Standards in der Gitarrenausbildung zu setzen.
Segovia veröffentlichte auch mehrere Lehrwerke und Übungsstücke, die noch heute in der Gitarrenausbildung verwendet werden. Seine methodischen Ansätze und technischen Übungen haben die Spieltechnik der klassischen Gitarre nachhaltig geprägt.
Instrumente und Technik
Segovia spielte auf Gitarren, die speziell für ihn von renommierten Gitarrenbauern wie Hermann Hauser und José Ramírez gefertigt wurden. Diese Instrumente zeichneten sich durch ihre hervorragende Klangqualität und Spielbarkeit aus und ermöglichten Segovia, seinen unverwechselbaren Klang zu erzeugen.
Technisch zeichnete sich Segovia durch seine präzise Fingerfertigkeit, sein sensibles Anschlagsgefühl und seine Fähigkeit aus, eine breite Palette von Klangfarben und Dynamiken zu erzeugen. Seine Technik und seine musikalische Interpretation setzten neue Maßstäbe für Gitarristen weltweit.
Spätes Leben und Vermächtnis
Andrés Segovia setzte seine Konzerttätigkeit bis ins hohe Alter fort und gab sein letztes Konzert im Alter von 94 Jahren. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Titel eines Marqués de Salobreña von der spanischen Regierung und den Léonie-Sonning-Musikpreis.
Segovias Einfluss auf die klassische Gitarre ist unermesslich. Er hat das Instrument aus der Nische herausgeführt und ihm einen festen Platz auf den Konzertbühnen der Welt verschafft. Sein Beitrag zur Erweiterung des Repertoires und zur Entwicklung der Spieltechnik hat Generationen von Gitarristen inspiriert und geprägt.
Fazit: Andrés Segovia
Andrés Segovia war ein Pionier und Visionär, der die klassische Gitarre in eine neue Ära führte. Durch seine unermüdliche Arbeit, sein außergewöhnliches Talent und seine Leidenschaft für die Musik hat er das Ansehen der Gitarre grundlegend verändert. Sein Erbe lebt weiter in den vielen Gitarristen, die seine Techniken und Interpretationen studieren und weiterentwickeln.
Segovias Leben und Werk sind ein Zeugnis für die transformative Kraft der Musik und die Bedeutung des Engagements für die künstlerische Perfektion. Seine Aufnahmen, Transkriptionen und die Werke, die für ihn geschrieben wurden, bleiben ein unschätzbarer Schatz für die Musikwelt und eine ständige Quelle der Inspiration.
- Gitarren Lexikon Online A-Z
- Gitarre***
- Akustische-Gitarre***
- E-Gitarre***
- Konzert-Gitarre***
- Western-Gitarre***
- 12-saitige-Gitarre***